Kreislaufwirtschaftsinitiative «Wiederverwendung in der Bauindustrie»
Die Bauindustrie gehört zu den grössten Verursachern von Rohstoffverbrauch, Abfall und CO₂-Emissionen in der Schweiz. Weltweit entfallen 37 % der Treibhausgasemissionen auf die Produktion von Baumaterialien.
Eine konsequente Kreislaufwirtschaft schont nicht nur Ressourcen, sondern kann auch den CO₂-Ausstoss der Bauindustrie erheblich verringern. Wiederverwendung in der Praxis umzusetzen ist ein zentraler Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft. Dafür braucht es neue Ansätze und Kollaborationen, um zirkuläre Lieferketten zu schaffen.
Die öbu-Initiative „Wiederverwendung in der Bauindustrie“ setzt sich für eine funktionierende Wertschöpfungskette von Re-Use Baumaterialien ein.
Die zirkuläre Lieferkette
Seit ihrem Start im Jahr 2021 mit dem Fokus auf Stahlprofile hat die öbu-Initiative „Wiederverwendung in der Bauindustrie“ bereits wichtige Hürden überwunden.
Durch den gezielten Fokus auf Stahlprofile konnten konkrete Hindernisse für deren Wiederverwendung identifiziert und in mehreren CBI-Booster-Projekten eliminiert werden. Im Mittelpunkt standen dabei Lösungen für zentrale Herausforderungen wie Qualitätssicherung, Oberflächenbehandlung und Logistik. Unternehmen und Organisationen haben sich im Rahmen der Initiative zu einer offenen Allianz zusammengeschlossen, die von öbu koordiniert und unterstützt wird.
Im Verlauf der Initiative wurden spannende Synergien in den Bereichen Rückbau, Zwischenlagerung und Vertrieb mit anderen Tragwerkbauteilen deutlich.
Ziel der Initiative ist es, eine industrielle und zirkuläre Lieferkette für weitere Re-Use-Bauteile (z.B. Holz, Fenster, gesägte Betonblöcke) aufzubauen, die langfristig eine nationale Dimension erreicht und so die Bauwirtschaft nachhaltig transformiert.
Was bisher erreicht wurde:
- Aufbau von rund 30 Allianz-Partnerschaften in der Baubranche
- Es wurde ein «Roundtable» bei der EMPA/NEST abgehalten, um das Interesse der Branche zu verifizieren. Daraus ist eine offene Arbeitsgruppe entstanden, die laufend erweitert wird.
- Ein Projektentwurf als Diskussionsbasis für interessierte Stakeholder wurde ausgearbeitet.
- Gemeinsam mit weiteren Partner:innen haben wir mehrere CBI Booster-Finanzierungen erhalten, um Hindernisse zur Verbreitung von Re-Use Stahlprofilen anzugehen
- Demo-Projekte wurden identifiziert und werden begleitet
- Veranstaltung von Informations- und Vernetzungs-Anlässen
Ziele der Initiative
- Erweiterung der Allianz entlang der gesamten Lieferkette
- Business-Case für Re-Use-Bauteile aufzeigen
- Logistiksystem für Rückbau, Lagerung und Vertrieb von Re-Use-Materialien
- Standardisierungen zur Bewertung, Wiederqualifizierung und Vermarktung
- Einführung digitaler Produktpässe (DPP) für Re-Use-Bauteile
- Prozessoptimierung (z.B. Oberflächenaufbereitung, Zertifizierung und Versicherung)
- Lebenszyklusanalyse (LCA) zur Quantifizierung der Umweltwirkung
- Ausweitung des Re-Use-Ansatzes auf weitere Baumaterialien
Sie möchten mitwirken?
Die Initiative lebt vom Engagement und der Expertise vieler Akteur:innen – und bietet vielfältige Möglichkeiten, um sich aktiv einzubringen:
- Engagieren Sie sich für die Initiative und kommen mit Akteur:innen der zirkulären Bauindustrie in Kontakt
- Teilen Sie Ihre Expertise
- Werden Sie Teil unserer LinkedIn-Community
- Stellen Sie Abrissprojekte oder Lagerplätze zur Verfügung
Erfahrungsgruppe (ERFA) "Wiederverwendung in der Bauindustrie"
Im Rahmen der Erfahungsgruppe tauschen sich Teilnehmer:innen aus dem Bausektor über Hindernisse und Chancen der Wiederverwendung in der Bauindustrie aus.
Sie haben Fragen zum Projekt oder möchten Kontakt aufnehmen?
Ihre Kontaktperson ist Alberto Cerri,
Projektleiter Kreislaufwirtschaft bei öbu,
cerri(at)oebu.ch
(Bildquelle: Pexels)