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Forum ö 2018 "Wirtschaft 2030: Visionen für die Zukunft"

An der Jahreskonferenz von öbu, dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften, diskutierten rund 140 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ihre Visionen für eine Schweizer Wirtschaft 2030, präsentierten erste konkrete Lösungen, und warfen neue voranbringende Fragen auf.

Das Motto des diesjährigen Forum ö „Wirtschaft 2030 - Visionen für die Zukunft“ - und das dazugehörige an den Kultfilm „Back to the future“ angelehnte Logo – war denn auch gut gewählt, als sowohl zukunftsweisende neue Technologien ebenso eine Rolle spielten wie die Frage, inwiefern wir uns mehr an unserer Vergangenheit orientieren (sollten): So erfuhren wir einerseits, dass es bei vielen Grossunternehmen den Trend hin zum Abbau der Automatisierung gibt, und lernten die zunehmende Bedeutung des sogenannten „anspruchsvollen Kunden“ (oft „aspirational consumer“ genannt) kennen, der vermehrt auf Mieten und Teilen setzt, statt auf Kaufen. Andererseits verändern digitale Innovationen wie die Künstliche Intelligenz von SGS, die online zur Verfügung stehende Texte und Abbildungen versteht und analysiert sowie mit Kunden interagiert, die Virtual Reality Brille von Ricolab, die es körperlich beeinträchtigten Personen ermöglicht, sich in der „Natur“ aufzuhalten, oder die „Smart City“ von Swisscom unser Verständnis des Wirtschaftens und Lebens grundlegend.

Als Anreiz zum Entwickeln eigener Visionen und als Diskussionsgrundlage für Sie und Ihre (Arbeits-)Kolleginnen und Kollegen, haben wir im Folgenden einige Aussagen von Referierenden aufgeführt und mit Fragen der Teilnehmenden, die wir im Verlauf der Veranstaltung gesammelt haben, vervollständigt:

  • Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch. Es macht Sinn darin zu investieren und Geld zu verdienen. 
    - Sind immer wachsende Märkte kompatibel mit nachhaltiger Entwicklung?
    - Suffizienz in Business Models: Welche Argumente kann man der Geschäftsleitung gegen die Verkürzung von Produktlebenszyklen vorbringen? Führt dies letztendlich doch zu Umsatzminderungen.

  • Dank der Nachhaltigkeit sind wir weltweit führend. Nachhaltigkeit finanziert sich praktisch selber. 
    - Wie können Unternehmen die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten fördern?

  • We learnt to move from nature to act like nature.
    - Wie kommt es, dass es so viel von der Natur zu lernen gibt und wir dennoch so viel Zeit damit verbringen abstrakte ökonomische Konzepte zu studieren?

  • Um nachhaltig zu wirtschaften, braucht es einen strategischen Rahmen sowie Vertrauen in die eigenen Leute. Wir müssen die Menschen befähigen, ihre eigenen Ideen zu entwickeln.

  • Das Hauptproblem ist der Konsument – die Wirtschaft reagiert nur auf die Nachfrage. 

  • Der Konsument ist darauf angewiesen, dass ihm gezeigt wird, was nachhaltig ist.
    - Wo sehen Unternehmen den Link von der ökologischen Nachhaltigkeit zur sozialen Nachhaltigkeit in Sourcing Regionen?

  • Warum ist Nachhaltigkeit etwas Spezielles? Man sollte extra ein Kreuz bei der Flugbuchung machen müssen, wenn man keine Klimaabgabe zahlen möchte.

  • Es sind oftmals Spezialisten, die versuchen ein bestimmtes Problem zu lösen. Um nachhaltig zu agieren, brauchen wir jedoch einen holistischen Ansatz: Wir müssen von „zoom in“ zu „zoom out“.

  • Der Staat sollte eine grössere Rolle spielen. Wir werden Themen wie Gender/LGBTQ nicht durch Freiwilligkeit erreichen.

  • Jedes nachhaltig wirtschaftende Unternehmen sollte sich auch für die passenden politischen Rahmenbedingungen einsetzen und seinen Standpunkt offen kommunizieren.
    - Erfolgreiche nachhaltige Geschäftsmodelle sollten von den Unternehmern in die Politik getragen werden (z.B. FDP & SVP), damit dort ein Bewusstseinswandel entsteht.

  • Der technologische Wandel ist die kleinere Herausforderung, der kulturelle Wandel ist das Problem. 

  • Die Automatisierung geht zurück und ebenso die Anzahl der Mitarbeiter, aber die Anzahl der Roboter steigt. Was sich verändert sind also vor allem die Mensch-Maschine-Interaktionen.
    - Wie integrieren wir die Menschen, die aufgrund der Digitalisierung abgehängt werden?

  • Es geht immer nur darum etwas zu tun, tun, tun; warum nicht mal nix tun? Ich arbeite, also bin ich; warum nicht: Ich chille, also bin ich?
    - Gibt die Vermischung von Arbeit und Freizeit mehr Freiheit oder führt sie zum Burnout wegen vermehrter Selbstausnutzung?

  • Die Schweiz befindet sich in einer einzigartigen Situation: Sie ist klein genug, um den Wechsel zu schaffen. Gross genug, dass es relevant ist. Sie geniesst ein hohes Renommee, aber ist pragmatisch. Zudem liegen der Dialog und die Zusammenarbeit in der Schweizer DNA.
    - Kann die direkte Demokratie langfristige Probleme lösen? Wie?

  • Wir sind doch alle überzeugt hier, also was fehlt? Die Frage ist wohl eher: Wer?

Für Details werfen Sie bitte einen Blick in die verlinkten Präsentationen und Videos (rechte Spalte). 

Vielen Dank, dass Sie so zahlreich am Forum ö erschienen sind! Nun heisst es die Ideen und Projekte weiterzutragen und zu diskutieren: Lasst uns „die Blase verlassen“, „über den eigenen Horizont schauen“, „die Dinge beim Namen nennen“, Experimentieren und „um Hilfe fragen“ – um nur einige der am Forum erwähnten Punkte zu nennen, die jeder von uns HEUTE umsetzen kann. 

Wir sehen uns am Forum ö 2019!

Über das Forum ö

Das Forum ö ist die zukunftsweisende Schweizer Jahreskonferenz im Bereich Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Seit 1989 von öbu, dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften, organisiert, steht das Forum ö für Authentizität und Innovation. Einmal pro Jahr bringt das Forum ö führende Schweizer Unternehmen und traditionelle Marken zusammen mit Vordenkern aus Wissenschaft, Politik und Beratung, um die Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zu diskutieren.

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