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Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor: Der Weg zu Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Themenfeld «öbu-Themenschwerpunkt: Nachhaltigkeitsmanagement»
- In der Ausgabe "Supply Chain & Nachhaltigkeit" hat öbu Geschäftsleiter Olmar Albers in einem Beitrag berichtet, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht nur lästige Pflicht, sondern ein Erfolgsfaktor für zahlreiche Geschäftsbereiche sein kann. Lesen Sie hier den ganzen Beitrag:

Reporting, Compliance, Stakeholdermanagement – die aktuelle Nachhaltigkeitsdebatte in Unternehmen konzentriert sich stark auf die Einhaltung externer Anforderungen. Dabei wird Nachhaltigkeit oft als Pflicht verstanden, insbesondere im Hinblick auf die Regulierungen, die auf EU-Ebene angestossen werden und auch für Schweizer Unternehmen richtungsweisend sind. Doch Nachhaltigkeit ist weit mehr als nur eine Reaktion auf Veränderungen und Anforderungen von aussen. Unternehmen profitieren vielmehr von der Nachhaltigkeit, wenn sie diese als aktiven Transformationsprozess betrachten, der von innen heraus gesteuert wird. Diese Ausgabe soll Sie dazu inspirieren, Nachhaltigkeit aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und Ihnen Ideen an die Hand geben, wie sie langfristig zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Als Unternehmensverband, der sich für eine nachhaltige Schweizer Wirtschaft engagiert, stossen wir bei öbu in unserem Netzwerk immer wieder auf erfolgreiche Unternehmensbeispiele und praktische Herangehensweisen, die zeigen, welche Chancen die unternehmerische Nachhaltigkeit aufzeigt.

Nachhaltigkeit als Innovationsmotor

Ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Innovationskraft, die sie freisetzen kann. Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten, stossen häufig auf neue, kreative Lösungen. Ein praxisnahes Beispiel hierfür ist die Kreislaufwirtschaft. Im Gegensatz zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell, das auf Herstellung, Nutzung und anschliessender Entsorgung basiert, zielt die Kreislaufwirtschaft darauf ab, Rohstoffe und Produkte so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Dies reicht von Recycling über Reparatur bis hin zu Mietmodellen.

Unternehmen, die dieses Modell erfolgreich implementieren, verbessern nicht nur ihre Umweltbilanz, sondern können auch ihre Kosten senken und neue Umsatzquellen erschliessen. Eine bekannte Brauerei aus der Ostschweiz zeigt, wie das funktionieren kann: Sie hat ihr Geschäftsmodell mit zirkulären Ideen überarbeitet und stellt nun Lebensmittel aus den Nebenprodukten des Brauprozesses her. Diese Praxis zeigt, wie Unternehmen Abfall vermeiden und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle durch Nebenströme erschliessen können – eine Win-Win-Situation.

Digitalisierung als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor der nachhaltigen Unternehmensführung ist die Digitalisierung. Nur wer genau weiss, welche Auswirkungen seine Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft hat, kann gezielte Massnahmen ergreifen, um diese zu verbessern. Dies erfordert Investitionen in neue Technologien und Systeme, die es ermöglichen, relevante Daten in Echtzeit zu erfassen und auszuwerten. Unternehmen, die in diesem Bereich Fortschritte machen, werden nicht nur den Anforderungen der Kund:innen, der Gesetzgeber oder weiteren Stakeholdern gerecht, sondern sind auch in der Lage, das Kerngeschäft besser zu managen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und Geschäftschancen zu nutzen.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit können sich zudem gegenseitig fördern. Durch den Einsatz digitaler Technologien können Abläufe effizienter gestaltet werden, was Ressourcen schont und gleichzeitig die Kosten senkt. Ein Beispiel dafür ist die digitale Dokumentenverwaltung, durch die sowohl Papier- als auch Druckkosten gesenkt werden können. Virtuelle Meetings ermöglichen es, Reisekosten zu reduzieren und gleichzeitig den CO2-Ausstoss zu verringern.

Klimarisiken erkennen und handeln

Eng mit der Digitalisierung verknüpft ist das Klimarisikomanagement. Physische Klimarisiken, die beispielsweise durch zunehmende Extremwetterereignisse entstehen, können einen grossen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit und auf die gesamte Weltwirtschaft haben. Nach Berechnung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) drohen in Folge der Erderwärmung bis Mitte des Jahrhunderts Einkommensverluste von rund einem Fünftel - selbst wenn der Ausstoss klimaschädlicher Gase drastisch gesenkt wird. Anbieter, wie z.B. CLIMADA Technologies, entwickeln Technologien, die es Unternehmen ermöglichen, diese Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Durch den Einsatz von Cloud Computing und Künstlicher Intelligenz können Unternehmen ihre individuellen Risiken besser managen, Kosten senken und neue strategische Ansätze entwickeln.

Wettbewerbsvorteile durch Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit bietet Unternehmen auch im Stakeholdermanagement handfeste Wettbewerbsvorteile. Immer mehr Investorinnen, Kunden und Regulierungsbehörden fordern von Unternehmen, dass sie ihre Umwelt- und Sozialverantwortung ernst nehmen. Unternehmen, die sich dieser Verantwortung entziehen, riskieren ihre finanzielle Stabilität. Grosskund:innen, wie die grossen Einzelhandelsunternehmen der Schweiz, integrieren zunehmend Nachhaltigkeitskriterien in die Auswahl ihrer Lieferantinnen und Lieferanten. Der Einbezug nachhaltiger Geschäftspraktiken schafft somit auch für die Beschaffungsstrategie Vorteile. Unternehmen, die wissen, was in ihren Lieferketten passiert, können zudem mögliche Reputationsrisiken vermeiden.

Der Weg zur nachhaltigen Ausrichtung

Die Zukunft der Wirtschaft ist nachhaltig – daran führt kein Weg vorbei. Die Kunst der unternehmerischen Nachhaltigkeit liegt darin, sie mit den strategischen und alltäglichen Herausforderungen zu verknüpfen und so Win-Win-Situationen zu kreieren. Um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten, sollten Unternehmen verschiedene Schritte in Betracht ziehen. Die Integration von unternehmerischer Nachhaltigkeit beginnt bei den Menschen, die das Unternehmen ausmachen. Führungskräfte müssen eine Kultur der Nachhaltigkeit schaffen und sicherstellen, dass diese in allen Bereichen des Unternehmens gelebt wird. Mitarbeitende sollten aktiv in die strategischen Prozesse eingebunden werden, denn sie wissen, wo die Hebel in der Umsetzung liegen.

Herausforderungen gemeinsam bewältigen

Nicht zuletzt liegen die Wege zur nachhaltigen Wirtschaft auch in der Kollaboration. Staatliche Förderprogramme, Partnerschaften und Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle, um den Wissenstransfer zu erleichtern und den Zugang zu den notwendigen Ressourcen sicherzustellen. Unternehmensverbände, wie öbu – der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, können Unternehmen dabei unterstützen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und von Best Practices zu profitieren. An der Jahresversammlung der nachhaltigen Schweizer Wirtschaft, dem Forum ö, werden am 23.Oktober 2024 Ideen zu aktuellen Themen wie Biodiversität, Klimastrategien und Nachhaltigkeitskommunikation ausgetauscht. Nutzen Sie die Chance, um die Weichen für eine erfolgreiche und verantwortungsvolle Zukunft zu stellen.