
Palmöl Report 2025: Fazit und Handlungsempfehlungen von Entwicklungsorganisation Solidar Suisse
Palmöl - Das meistgenutzte Pflanzenöl weltweit
Palmöl findet sich in gut 60 Prozent aller Supermarktprodukte und ist damit das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenöl. Es ist bekannt, dass die exzessive Nutzung von Palmöl erhebliche negative Folgen für Mensch und Natur hat. Umweltzerstörung für Monokulturen, Vertreibung der indigenen Bevölkerung und ausbeuterische Arbeitsbedingungen sind nur einige der problematischen Aspekte der weit verbreiteten Nutzung von Palmöl.
Prekäre Arbeitsbedingungen auf Palmölplantagen in Malaysia
Malaysia gilt als einer der wichtigsten Produktionsstandorte für Palmöl und ist mit rund einem Viertel der weltweiten Produktionsmenge nach Indonesien der zweitgrösste Palmölproduzent der Welt. Das grösste Produktionsvolumen wird im Bundesstaat Sabah auf der Insel Borneo erreicht. Die Arbeitsmigrant:innen arbeiten hier vorwiegend ohne Arbeits- und Aufenthaltsbewilligung.
Fazit des Berichts
Der Bericht von Solidar Suisse zeigt, basierend auf Recherchen bei drei unterschiedlichen Plantagen, dass keine der untersuchten Plantagen ihren Arbeiter:innen einen existenzsichernden Lohn auszahlt. Die niedrigen Löhne stellen einen gravierenden Verstoss gegen das Menschenrecht auf ein existenzsicherndes Einkommen dar.
Die Arbeit auf den Palmölplantagen in Sabah ermöglicht den meisten Arbeiter:innen also kein menschenwürdiges Leben. So ist das Einkommen sämtlicher Arbeiter:innen von der Ernte abhängig und Krankheit oder schlechtes Wetter sind gleichbedeutend mit einem Lohnausfall. Der Palmölsektor birgt zudem ein hohes Risiko für Zwangsarbeit und verwehrt vielen Kindern von undokumentierten Arbeitsmigrant:innen den Zugang zu einer angemessenen Schulbildung.
Unternehmen, die Palmöl aus Sabah beziehen, müssen daher nach wie vor davon ausgehen, dass die Lieferkette von Zwangsarbeit und nicht existenzsichernden Löhnen geprägt ist. Auch wenn sie nicht allein für die Zustände auf den Plantagen verantwortlich sind, wird die Situation durch ihre Einkaufspolitik und die teilweise mangelhafte Durchsetzung ihrer Sozialstandards zumindest mit beeinflusst.
Empfehlungen für involvierte Stakeholder
Notwendige Schritte von lokaler Politik und Plantagenbetreiber:innen
Der Bericht formuliert Empfehlungen für alle an der Palmölproduktion beteiligten Stakeholder. Die politischen Akteure werden dabei beispielsweise zur Anhebung des Mindestlohns und zur Unterstützung von Arbeitsmigrant:innen angehalten. Zudem sollen mehr Ressourcen in die Arbeitsinspektion fliessen, um Gesetzesverstösse und Arbeitsrechtsverletzungen aufzudecken und zu verfolgen. Auf Seiten der Plantagenberteiber:innen ist es unerlässlich, existenzsichernde Löhne zu bezahlen, die unabhängig von Stückzahlen und Produktionszielen sowie von äusseren Faktoren wie dem Wetter sind. Ausserdem müssen sämtliche Arbeitsmigrant:innen, die für die Plantage arbeiten, legal registriert werden.
Die Verantwortung von Unternehmen, die Palmöl aus Malaysia beziehen
Gleichzeitig stehen alle Unternehmen, die Palmöl aus Malaysia beziehen, in der Verantwortung. So müssen zeitgebundene Massnahmen festgelegt werden, die das Ziel der Zahlung existenzsichernder Löhne auf den Palmölplantagen verfolgen. Dazu gehört auch die Unterstützung der Plantagenbetreiber:innen, beispielsweise durch die Sicherstellung von garantierten Abnahmepreisen. Mehr Transparenz in der Lieferkette ist zwingend notwendig, insbesondere die regelmäßige Veröffentlichung einer Liste der Plantagen, von denen das Palmöl stammt. Unternehmen sind zudem aufgefordert, regelmässige und umfassende menschenrechtliche Sorgfaltsprüfungen entlang der Palmöl-Lieferkette durchzuführen und sicherzustellen, dass Plantagenarbeiter:innen Zugang zu sicheren Beschwerdemechanismen haben.
Die Rolle der Schweizer Politik
Der Bericht nennt auch den Einfluss der Schweizer Politik und betont die Notwendigkeit strengerer Importstandards bei einem allfälligen Freihandelsabkommen mit Malaysia, welches derzeit verhandelt wird. Zollrechtliche Vorteile dürfen nur für wirklich nachhaltiges Palmöl gewährt werden, welches über den RSPO-Standard hinausgeht.
Dieser Artikel gibt einen ersten Einblick in die Thematik des Reports, kann aber nicht den gesamten Inhalt wiedergeben. Die Lektüre des Berichts selbst ermöglicht ein vertieftes Verständnis.
Titelbild: Solidar Suisse