Rating von Textilunternehmen: WWF zieht schlechte Bilanz
Basierend auf den Daten der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research AG analysierte der WWF für sein Rating 12 Textilunternehmen bezüglich ihres ökologischen Engagements. Dabei wurde u. a. die Strategie der Unternehmen bezüglich des Klimawandels, ihre Wassernutzung, das Umweltmanagement der Verkaufsstellen und das Stakeholder Engagement untersucht. Die ausgewählten Unternehmen sind von unterschiedlicher Grösse und decken mit ihrem Angebot die gesamte Bandbreite des Bekleidungs- und Textilmarktes ab.
Wenige Unternehmen setzen Massnahmen zum Schutz der Umwelt um
Die Untersuchung zeigt, dass über die Hälfte der Unternehmen keinerlei Massnahmen umsetzt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken – und das obwohl die Textilindustrie mit jährlich 1,7 Millionen Tonnen CO2 signifikant zu den Treibhausgasemissionen beiträgt. Hinzu kommt, dass oftmals nicht nachhaltige Rohstoffe und zu viele Chemikalien genutzt werden sowie zu viel Wasser verbraucht und verschmutzt wird. Wissenschaftliche Instrumente und Massnahmen für ein solides Umweltmanagement wenden nur äussert wenige Textilfirmen und zum Teil nicht tiefgreifend genug an. Weiter fehlt es laut WWF oft an einer umfassenden Berichterstattung und entsprechender Transparenz.
Keines der untersuchten Unternehmen wurde dementsprechend der höchsten Kategorie «Visionär» zugeordnet. H&M erreicht als einziges Unternehmen die zweithöchste Kategorie und wurde damit als «ambitioniert» eingestuft. Die meisten Unternehmen befinden sich jedoch im Mittelfeld, wobei es Nike, adidas und Mammut ins «Obere Mittelfeld» geschafft haben und die VF Coroporation (The North Face, Timberland, etc.), Hugo Boss, Odlo und Calida im «Unteren Mittelfeld» sind. Triumph, Chicorée, PKZ und Tally Weijl engagieren sich nur sehr begrenzt für die Umwelt oder geben keine Informationen preis und landen damit in der Kategorie "Nachzügler/Intransparente".
Neue Geschäftsmodelle sind gefragt
Der WWF appelliert an die Unternehmen ihr Umweltmanagement zu verbessern und damit ihren Einfluss auf die Umwelt massiv zu reduzieren. Als Massnahmen, um einen Wandel herbeizuführen, nennt der WWF auch neue Geschäftsmodelle sowie Produkt- und Prozessinnovationen: Mit dem Recycling von Textilien, durch die Vermietung oder die Reparatur von Kleidung könnten sich die Textilunternehmen neue Geschäftsfelder erschliessen und ihr wirtschaftliches Wachstum vom Ressourcenverbrauch abkoppeln.